Sicherheitstipps für Seniorinnen und Senioren war Thema der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Plätzchen-Losenburg e.V. am 29. Mai 2012.
Herr Kriminalhauptkommissar Rainer Herbrand von der Direktion Kriminalität der Polizei NRW Kreis Mettmann referierte zu diesem Thema – Aufklärung über Verbrechen, Prävention, Schutz der Senioren.
Die Dienststelle in Erkrath-Hochdahl ist für alle 10 Städte des Kreises Mettmann mit 495.000 Einwohnern zuständig. Davon sind 132.000 über 60 Jahre alt – also 27% der Einwohner sind „60 Plus“, in 10 Jahren sind das aber schon 30% – Tendenz steigend. Deshalb sind solche Vorträge zur Gefahrenabwehr und Prävention aus Sicht der Polizei sehr wichtig.
Ein großes Problem sind z.Z. die Betrügereien über das Internet. Nicht nur Jüngere nutzen dieses Medium, viele „Ältere“ arbeiten auch mit dem Computer und das birgt ebenfalls große Risiken zur Abzocke.
Eine Belastung für die Menschen sind vor allem die Gewaltdelikte, die viele Ängste hervorrufen. Von den 32.000 Straftaten 2011 im Kreis Mettmann waren 940 Gewaltdelikte – davon allerdings „nur“ 60 an Senioren.
Viele Straftäter haben Senioren im Fokus, weil diese älteren Menschen noch anders erzogen wurden und gutgläubiger sind. Hier sind es vor allem Straftaten am Telefon z.B.: Anruf einer „Firma soundso“ – bla bla bla – irgendwann wird gefragt: „dürfen wir das Gespräch aufzeichnen!“ – es werden viele belanglose Fragen gestellt und man darf dann nur mit ja oder nein antworten! Nach 14 Tagen kommt dann plötzlich eine Rechnung zu einem Vertrag – aber die Einspruchzeit ist da natürlich schon überschritten.
Ein anderes Problem sind die Taschendiebstähle. Durch das offene Europa sind hier gezielt spezialisierte Banden aus Süd-Ost-Europa unterwegs. Auch fallen immer wieder viele Menschen auf Gewinnversprechen herein. Per Post wird ein Gewinn (Bargeld oder eine Reise) versprochen, man muss nur ganz schnell die aufgedruckte Telefonnummer anrufen, sonst ist der Gewinn weg – Gewonnen hat man allerdings nichts aber ein Anruf kostet schon mal 20 €und wer dann immer noch auf den Gewinn spekuliert und in der Warteschleife bleibt, kann schon mal mit einigen hundert Euros abkassiert werden.
Eine weitere Masche der Gauner ist es, dass man den Gewinn abholen soll. Daraus werden meistens ganz schlimme Verkaufsfahrten: „Nur heute für Sie zum Sonderpreis für 999.-€ (Rheumadecken) sonst 1400,-€“. Im Publikum sitzen aber sogenannte Eisbrecher der Firma und die „kaufen“, weil ja nur noch ganz wenige Decken da sind. Das ist Zivilrechtlich zwar verboten und wenn vom Verbraucherschutz ein Verbot erreicht wird, ist die gleiche Firma eine Woche später unter anderem Namen wieder aktiv.
Mit den Worten „Rate mal wer hier ist“ oder mit ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei älteren Menschen an, geben sich als Enkel, Verwandte oder gute Bekannte aus und bitten aus den unterschiedlichsten Gründen, meistens wegen einer kurzfristigen Notlage, um Bargeld. Dieser sogenannte „Enkeltrick“ ist besonders mies und hinterhältig.
Die Polizei hat über diese Betrugstaten eine „Dunkelzahlprognose“ erstellt – erhält aber nur von jedem 10. Betrugsversuch und bei jedem 2. vollendeten Betrug Kenntnis. Ein Grund hierfür ist – die Leute schämen sich zu sehr. Aufgrund ihrer Lebenserfahrung sind ältere Menschen oft besonders vorsichtig und sicherheitsbewusst, doch die Beispiele mit denen uns Herr Herbrand konfrontierte, zeigten auch auf, wie schnell und leicht man durch Gutgläubigkeit und auch durch Hilfsbereitschaft an der eigenen Wohnungstür zum Opfer von Betrügern werden kann.
Wirksamer Schutz vor Straftaten ist nicht nur Sache der Polizei, sondern geht uns alle an. Wer die Gefahren kennt, kann viele Risiken ausschließen!
Also, passen Sie auf sich auf!
Ihre KaSch