Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Plätzchen-Losenburg e.V.
War ich in meinem letzten Bericht noch skeptisch gegen über der Impfgeschwindigkeit, so muss ich mich heute revidieren. Es geht jetzt zügig voran und ich habe ebenfalls meine 1. Impfung erhalten und die 2. bekomme ich am 05. Juni. Doch ich habe immer noch die Sorge, dass es noch nicht vorbei ist und das Virus nur auf die Sorglosigkeit und Nachlässigkeit der Menschen wartet, um wieder zu zuschlagen.
Nach dem der Mai mit kalten und kühlen Temperaturen und zum Teil noch mit Schneefall aufwartete, sind wir jetzt im Monat Juni und an einen Wendepunkt angekommen, obwohl es im Juni mehrere davon gibt.
Auf der nördlichen Halbkugel der Erde beginnt im Juni die Sommerzeit. Auf der Südseite des Äquators herrscht im Juni dagegen der Winter. Auch die Sommersonnenwende fällt auf den 21.Juni und ist damit der längste Tag auf der nördlichen Halbkugel. Pessimisten sagen: ab dem 21.Juni werden die Tage schon wieder kürzer. Optimisten genießen jetzt den Sommer und freuen sich auf Urlaub und ich stelle fest: „es sind nur noch 6 Monate bis Weihnachten“.
Und es gibt einen weiteren Wendepunkt: Die ersten 6 Monate im Jahr sind Göttern oder Göttinnen gewidmet – die danach folgenden nicht mehr. Der Juli und August ehren zum Beispiel römische Kaiser. Die Namen der letzten 4 Monate leiten sich von ihrer Stellung im römischen Kalender ab. Der 6. Monat in unserem Kalender heißt „Juni“ oder auch „Juno“, so benannt nach der römischen Göttin Juno und Gattin von Jupiter. Sie galt auch als Beschützerin von Rom sowie Göttin der Ehe und Geburt. Die altdeutsche Bezeichnung für diesen Monat lautet: Brachmond (Brachmanoth) – was so viel wie Brachland bedeutet. Diese alten Namen gehen auf das Mittelalter zurück. Man ließ bei der mittelalterlichen Dreifelderwirtschaft einen Teil des Landes unbearbeitet damit es sich erholen konnte. Im Juni wurde dann solches Brachland meistens wieder freigegeben und konnte bewirtschaftet werden. Für die Gärtner ist es auch der „Rosenmonat“ (im altdeutschen: Rosenmond), weil im Juni die Rosenblüte ihren Höhepunkt erreicht.
Der 03.Juni, Fronleichnam, ist für die römisch-katholische Kirche ein hoher Feiertag. Am Abend dieses Tages soll Jesus ein letztes Mal das Brot gebrochen haben und nach dem Abendmahl ließ er einen Kelch kreisen und gesprochen haben: “Das ist mein Blut, für viele vergossen“.
Abhängig von der Region, in der man wohnt, gibt es einige unterschiedliche Bräuche, mit denen der Sommeranfang bzw. Mitsommer gefeiert wird und die sich an alten germanischen bzw. nordischen Riten orientieren. Im allgemeinem ist das der Tag der Sommersonnenwende. Essen, trinken, tanzen und singen – so wird die Sonnenwende gefeiert. Wobei ein großes Feuer nicht fehlen darf.
Viele Christen verbinden die heidnischen Bräuche auch gern mit dem Johannistag, der am 24. Juni gefeiert wird. Am Johannistag gedenken wir Christen dem Geburtstag von Johannes dem Täufer. In meinen Erinnerungen an den Johannistag (das liegt nun schon über 70 Jahre zurück) sind wir Dorfkinder in den Wald gegangen und haben für die Zwerge und Wichtel, die im Wald wohnten, kleine Mooshütten gebaut und Räucherkerzchen angebrannt. Damit hatten wir uns den Schutz der kleinen Walgeister erhofft, wenn wir durch den dunklen Wald ins nächste Dorf gehen mussten.
Ein anderer Feiertag ist schon etwas in Vergessenheit geraten: „Peter und Paul“ am 29. Juni. Der Todestag der Apostel Petrus und Paulus. Simon Petrus und Paulus von Tarsus gelten als Mitbegründer unserer christlichen Kirche. Dieser Tag wird heute nur noch in Bayern und Österreich gefeiert.
Jetzt haben wir noch den 27. Juni, den Siebenschläfertag vor uns. Doch mit dem gleichnamigen kleinen Gartenbewohner hat der Name gar nichts zu tun, obwohl dieser kleine Kerl tatsächlich 7 Monate seines Lebens verschläft und von Oktober bis April Winterschlaf hält. Ursprung des Namens ist eine alte Legende, wonach sich 7 Christen während der Christenverfolgung in einer Höhle bei Ephesus versteckten, dort verfielen sie in einen tiefen Schlaf und sind erst 200 Jahre später wieder aufgewacht. Der Siebenschläfertag ist vor allem dadurch bekannt, weil er den Anfang einer sommerlichen Stabilisation des Wetters anzeigt. Daher gibt es auch eine Reihe Bauernregeln, die alle besagen, dass das Wetter der folgenden 7 Wochen, dem Wetter gleicht, welches auch am Siebenschläfertag herrschte.
Soll Feld und Garten wohl gedeih ‘n, dann braucht’s im Juni Sonnenschein. Ist der Juni warm und nass, gibt’s viel Korn und noch mehr Gras!
Hoffen wir auf viel Sonne und nachts kann es ruhig immer etwas regnen.
Zum Schluss möchte ich noch an einen besonderen Tag im Juni erinnern – der 17. Juni 1953. Der Juniaufstand in der DDR war die erste Massenerhebung im Herrschaftsbereich der Sowjetunion nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Ihm folgten die Aufstände von Ungarn und Polen 1956, in der Tschechoslowakei 1968 und Polen 1980. 1953 wurde der 17.Juni zum gesetzlichen Feiertag in der Bundesrepublik Deutschland erklärt und 1963 „zum nationalen Gedenktag“ erhoben. Bis 1990 wurde er als „Tag der Deutschen Einheit“ begangen. Mit der Wiedererlangung der Deutschen Einheit, wurde dann der 3. Oktober zum „Tag der Deutschen Einheit“ erklärt.
Eine Besonderheit für den Juni ist vielen von euch bestimmt bekannt. Da die Monatsnamen JUNI und JULI im mündlichen Sprachgebrauch sehr ähnlich klingen, wird der Juni auch oft als JUNO und der Juli häufig als JULEI ausgesprochen. Auf diese Weise sollen Verwechslungen z.B. bei Telefongesprächen vermieden werden.
Das war also wieder für Sie eine kleine Reise durch den Juni. Mit welchem Wetter der Mai noch in den nächsten beiden Wochen aufwarten wird, da lassen wir uns überraschen. Heute ist ja auch erst der 13. Mai doch am Samstag muss dieser Bericht der Redaktion des Velberter Bürger vorliegen.
Apropos: 13. Mai – heute ist ja Himmelfahrt! Da wären wir eigentlich wieder mit einer großen Gruppe und vollbeladenen Bollerwagen auf Wanderschaft um dann anschließend mit vielen Mitgliedern und Freunden einen schönen Nachmittag an unserem Depot zu verbringen. Es ist schon komisch nichts mehr organisieren zu müssen und es macht mich traurig euch heute immer noch keine Termine für Veranstaltungen und Aktivitäten zu melden. Hoffen wir, dass in den nächsten Wochen die Inzidenzwerte weiter sinken, damit wir bald wieder in größeren Gruppen zusammen sein können und Normalität in unser Alltagsleben zurückkehrt.
Ich wünsche euch allen einen tollen – nicht zu heißen aber auch keinen verregneten – Sommeranfang!
Eure KaSch
Der Text erschien auch als Beitrag des Bürgervereins im Juni-Heft des „Velberter Bürger“ .